Epilepsien sind Krankheiten mit verschiedenen Erscheinungsformen.

Epilepsien sind eine Krankheitsgruppe. Die Epilepsie gibt es nicht. Allen Epilepsien ist gemeinsam, dass von Zeit zu Zeit Anfälle auftreten. Die Anfälle werden durch Funktionsstörungen des Gehirns hervorgerufen.

Epileptische Anfälle können sehr verschieden aussehen:

Grand mal Anfall:

Beim Grand mal oder großen Krampfanfall kommt es zusammen mit einer Bewußtlosigkeit zu ausgeprägten Krämpfen am ganzen Körper. Dabei sind Gliedmaßen, Gesicht und Körper zunächst angespannt, dann treten rhythmische Zuckungen auf, die an Heftigkeit zunehmen. Blass-blaue Hautverfärbung, unwillkürlicher Urinabgang, Speichelaustritt aus dem Mund und Bissverletzungen der Zunge sind häufige Begleiterscheinungen.

Psychomotorischer Anfall:

Diese Anfallsform ist gekennzeichnet durch eine Umdämmerung des Bewußtseins und merkwürdige sinnlose Verhaltensweisen, die sehr unterschiedlich sein können, aber beim einzelnen Kranken sich von einem Anfall zum anderen oft regelhaft wiederholen. Man kann z.B. Herumnesteln an der Kleidung, Schmatzbewegungen, Lautäußerungen wie Brummen oder Lachen o.ä., Wechsel der Gesichtsfarbe oder des Gesichtsausdrucks beobachten.

Absence:

Eine Absence ist eine sehr milde Anfallsform, die durch eine plötzliche Bewußtseinspause mit Innehalten bei einer gerade durchgeführten Handlung gekennzeichnet ist. Gelegentlich kommt es zu ganz leichten rhythmischen Zuckungen der Augenlider. Ausgeprägte Bewegungen, Verkrampfungen oder ein Sturz kommen nicht vor. Der Anfall dauert meist nur einige Sekunden und endet genauso plötzlich wie er begonnen hat. Absencen werden oft als „Verträumtheit“ verkannt.

Tonischer Anfall:

Beim tonischen Anfall kommt es zu einer Verkrampfung einer oder mehrerer Gliedmaßen, ohne dass Zuckungen auftreten. Der Betroffene verharrt in der verkrampften Körperhaltung, wobei es manchmal zu Lautäußerungen kommt. Das Bewußtsein kann erhalten sein. Wenn der Anfall ohne Vorwarnung einsetzt, kann der Betroffene durch die plötzliche Verkrampfung hinstürzen und sich dabei verletzen. Ein tonischer Anfall ist meist recht kurz (1 bis 30 Sekunden).

Klonischer Anfall:

Bei dieser Anfallsform entsteht epileptische Aktivität in einem kleinen Teil des Gehirns. Es kommt zu regelmäßigen Zuckungen einer Gliedmaße, ohne dass der Betroffene das Bewußtsein verliert. Manchmal können sich Zuckungen ausbreiten (beispielsweise von der Hand auf den ganzen Arm). Diese Ausbreitung wird "Jackson-March" genannt. Gelegentlich dauern Zuckungen über Stunden oder Tage an (Epilepsia partialis continua").

Anfall beim Säugling:

Anfälle bei Säuglingen und Kleinkindern unterscheiden sich oft von Anfällen älterer Kinder und Erwachsener. Bei einem Blitzanfall zuckt das Kind plötzlich zusammen, wirft dabei ruckartig die Arme hoch und beugt den Kopf und Rumpf. Die Anfälle werden Blitzanfälle genannt, weil sie kurz und heftig sind.

(Auszug aus den Informationstafeln Epilepsie Dr. Specht/Prof. Dr. Altrup)